Eine mächtige Rampe für den Wald- und Naturlauf in Rannungen

Das war perfektes Timing, noch ehe die eigentliche Zeiten-Jagd eröffnet wurde. Besser hätte das Wetter am Sonntagmorgen jedenfalls nicht sein können beim 23. Wald- und Naturlauf des TSV Rannungen. Die schwüle Hitze des Vortages hatte sich in der Nacht verflüchtigt. Und als der große Regen in die Region kam, waren längst alle Teilnehmer durch den Zielbogen gesprintet oder gelaufen. Je nachdem, was noch im „Tank“ war.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Hauptlauf über zehn Kilometer und etwa 120 Höhenmeter im Rahmen des Rhön-Grabfeldcups, der aktuell nur zweimal in den Landkreis Bad Kissingen kommt: zu den Bahnläufen des TSV Münnerstadt und eben nach Rannungen, wo die Läuferinnen und Läufer auf einen modifizierten Rundkurs geschickt wurden. Und zwar aus Gründen der Sicherheit, weil zur Strecke bislang eine Straßen-Überquerung gehörte. Diese fällt weg, dafür gibt es eine neue sportliche Herausforderung in Form eines etwa 200 Meter langen Steilstücks nach etwa sechs Kilometern.

Bastian Reukauf siegt vor Jens Fries und Christian Dürr

Selbst dem späteren Sieger nötigte diese gewaltige Rampe Respekt ab. „Da kann einem schon der Stecker gezogen werden. Daher war für mich wichtig, dass ich oben angekommen nicht am Ende war. Das hat jedenfalls gut geklappt, sodass ich 300 Meter vor dem Ziel den Lauf auch genießen konnte“, sagte Bastian Reukauf, der mit der Siegerzeit von 38:48 Minuten seinen Teamkollegen Jens Fries (40:24) und Christian Dürr vom TV Ochsenfurt (40:37) auf die Plätze verwies.

Damit hat der Läufer vom SC Ostheim in dieser RGC-Saison bereits fünf Erfolge sowie zwei zweite Plätze vorzuweisen, womit der 40-Jährigte mit mehr als einem Auge auf den Sieg in der Gesamtwertung schielen darf. Erst recht, wenn schon am Samstag, 14. September, die nächste Spitzen-Platzierung gelänge beim Burgen-Trail des SC Ostheim. Ungleich anspruchsvoller übrigens, weil der Hauptlauf dann über 20 Kilometer und weitaus mehr Höhenmeter geht. Damit verbunden sind die unterfränkischen Trail-Meisterschaften für Männer, Frauen Seniorinnen und Senioren.

Ähnlich souverän erreichte die schnellste Frau das Ziel auf dem TSV-Sportplatz: Katrin Bock. Und das, obwohl die Triathletin vom SV Herschfeld eher locker die Sache angegangen und in Vorbereitung auf einen Wettkampf in Ingolstadt mit dem Rad nach Rannungen gekommen war. „Das freut mich total, dass ich hier gewinnen konnte. Trailläufe liegen mir nämlich eigentlich nicht. Ich mag lieber Straßenläufe, flach und auf Asphalt.“ 43:57 Minuten betrug die Siegerzeit der Herschfelderin, die Svenja Hartung (45:37) und Anna-Lena Klee vom SC Ostheim (46:38) deutlich auf Distanz gehalten hatte.

Der Start zum Hauptlauf der Aktiven im Video

Ganz pragmatisch sah die Renn-Taktik der 40-Jährigen aus, die regelmäßig im Rhön-Grabfeldcup startet, aber erst zum zweiten Mal in Rannungen dabei war. Am Anfang ging es ja leicht bergab. Daher bin ich schneller angegangen und dachte mir: ‚Was ich hab, hab ich‘. Und schaue dann, was noch geht. Der Anstieg später war fies. Der hat sich richtiggezogen und wollte gar nicht enden. Trotzdem war das eine schöne Strecke“, strahlte Katrin Bock, die unlängst auch den Halbmarathon beim Herbstlauf Hollstadt für sich entschied.

 

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Fit mit 80 Jahren

Insgesamt waren knapp 320 Läuferinnen und Läufer aller Altersgruppen an den Rannunger Wasserturm gekommen, die sich auf verschiedenen Strecken beweisen durften. Die ältesten Teilnehmer um Horst Weese vom TSV Münnerstadt (Jahrgang 1942), Gerhard Schumm (Bad Brückenau), Günter Straub vom TSV Rannungen oder Heinrich Gans (TSV Hollstadt), allesamt Jahrgang 1946, haben die 80 Jahre überschritten oder steuern diese an. Bereits am Samstag nahmen einige Hobbysportler das Angebot an, den Lauf ohne Zeitmessung zu absolvieren.

„Keiner hat sich verlaufen. Alle sind gut und gesund durchgekommen. Und die Rückmeldungen zum neuen Streckenverlauf waren alle positiv“, freute sich Florian Schmitt, der mit Markus Veth sowie einer großen Anzahl von Helfern dieses Event stemmte. Dazu gehörten beispielsweise die Frauen-Power im Küchenteam um Conny Keller sowie Tontechniker Pascal Fries. „Es waren die üblichen Spezialisten dabei, die ein eingespieltes Team bilden. Für das nächste Jahr wünsche ich mir einige jüngere Unterstützer“, so Florian Schmitt von der Laufabteilung im TSV.

Lauf10-Kampagne gemeistert

Unvergessen wird der Lauf auch für jene fünf Sportler sein, die sich in den vergangenen zehn Wochen im Rahmen der Lauf10-Kampagne auf dem Wald- und Naturlauf vorbereitet hatten unter der Leitung von Harald Dahinten und Werner Keller und erstmals überhaupt zehn Kilometer am Stück  packten.

Text und Fotos: Jürgen Schmitt